manin Weine

Wenn es um Wein geht, hört bei Frank Roeder der Spaß auf. Nicht weil es ihm an Humor oder Geselligkeit fehlen würde. Weit gefehlt! Der Master of Wine (weltweit gibt es weniger als 300 Menschen, die es geschafft haben die schwierigste Weinprüfung der Welt zu bestehen, in Deutschland lediglich 4) sollte uns begleiten und beraten. Aufgabe: dem ordinären Hauswein, in unseren Breitengraden, auch gerne „Chateau Migräne“ genannt, den Stellenwert zu geben, der ihm auch gebührt. Wer würde seinen lieben Gästen zuhause schon freiwillig die letzte Plörre servieren, außer man möchte sie danach nie mehr sehen! Wir schreiben auf kein Produkt unseren Namen, stehen wir nicht mit voller Überzeugung dahinter. BASTA!

Unser Weg führte uns nach Apulien, genauer gesagt auf die Halbinsel Salento im Süden Apuliens. Nicht nur Römer, auch die Griechen schätzten bereits zu Urzeiten diese fruchtbaren Küstenebenen, wo Mandeln, Oliven, Getreide und Tomaten sich von ihrer besten Seite zeigen. Die Region ist für ihre gehaltvollen Rotweine bekannt. Rebsorten wie Primitivo, Negroamaro und Sangiovese lassen schon beim Aussprechen den Gaumen eines jeden Weinliebhabers in freudiger Erwartung anschwellen. Wir flogen also nach Bari, nahmen uns vor Ort einen Mietwagen und genossen bereits die nächtliche Fahrt in Richtung Taranto. Jeder der den Süden bereits einmal bereist hat, kennt diesen Geruch der unweigerlich eine gewisse Sehnsucht und Freude bei uns Festlandbewohnern aufkommen lässt. Spät abends in der Hafenstadt angekommen, erwartete uns direkt neben unserem Hotel noch ein kleines Fischlokal. Ich bin mir sicher, dass die Männer an der Bar mit ihren sonnengegerbten Gesichtern und ihren Händen wie Schraubstöcke, die gleichen waren, die dafür gesorgt haben, dass wir noch zu später Stunde die prächtige Vielfalt des Mittelmeeres genießen durften. Ein paar Flaschen später und nach intensiven Fachgesprächen, verabschiedete uns der Wirt mit einem Grappa und diesen typisch, italienischen Gesten. Einfach der Sprache des Südens.

Früh morgens, den letzten Grappa noch etwas in den Knochen, fuhren wir nach Leporano zum Weingut VARVAGLIONE. Dort hatte ich wieder mein Déjà-Vu, wie so oft, wenn ich auf Menschen treffe, für die ihre Arbeit Berufung ist und die Leidenschaft als Segen und nicht als Bürde empfinden. Es sind immer die Augen, die Geschichten erzählen. Da stand nun Cosimo Varvaglione vor uns. Ein Mann im besten Alter, breite Schultern, groß, schlank und stolz mit braunen melancholischen Augen, die von Leben und Leidenschaft erzählen. Gekleidet wie ein Grandseigneur in bestem italienischen Tuch und rahmengenähten Schuhen. Er begrüßte uns mit einem warmen, festen Händedruck und einem Selbstverständnis als kennen wir uns bereits seit vielen Jahren. An seiner Seite die nächste Generation großer Weinmacher, seine bezaubernde Tochter Marzia. Charmant und mit einem Lächeln geboren, das jedes Gelato sofort schmelzen lassen würde. Nachdem wir voller Bewunderung, Weinberge, Kelterhalle und das traumhafte Anwesen besichtigt hatten, ging es in den heiligen Weinkeller des Weingutes. Dort wo einige der besten Weine Süditaliens lagern, zwischen Holzfässern und Weinkisten, an einem langem rauen Holztisch, warteten die besten Tropfen der letzten Jahrgänge auf uns.

Nur bei Wasser und Brot, damit unser Geschmack und unsere Sinne von nichts abgelenkt werden, wollten wir die besten manin Hausweine finden, die dem Credo unseres Hauses gerecht werden. Für unsere Gäste nur das Beste! Man möchte meinen, dass es leicht ist einen Wein zu machen, der einfach gut schmeckt, dem Weinkenner imponiert und gleichzeitig den regulären Biertrinker nicht abschreckt. Weit gefehlt. Letztlich ein hochkomplexes Thema, bei dem viele kleine Nuancen über das Gesamtbild des Weines entscheiden. Cosimo Varvaglione und Frank Roeder gehören zu den wenigen Menschen, die einen Wein so beschreiben können, dass auch wir jede dieser kleinen Nuancen riechen und schmecken konnten und aus dem anfänglichen verschwommenen Bild, ein fantastisches Gemälde zu erkennen war. Gemeinsam mit Ihnen, haben wir in zweitägiger harter Arbeit unsere neuen Hausweine kreiert und Ihnen gebührt unser aufrichtiger Dank!

Arrivederci Taranto! Arrivederci Mimo & Marzia!

Unsere Weine finden Sie im manin Shop.



Text: Klaus Körner | Foto: Flavio Sisto